Energiewende in Deutschland © Halfpoint – stock.adobe.com
Förderschwerpunkt

Energiewende und Gesellschaft

Großer Forschungsbedarf zu Energiewende und Gesellschaft

Die Einbindung der Gesellschaft und die Betrachtung von Transformationspfaden aus unterschiedlichen Perspektiven sind für das Gelingen der Energiewende essenziell. Im Förderbereich „Energiewende und Gesellschaft“ werden Forschungsarbeiten zu gesellschaftlichen Fragestellungen gefördert, die eine wichtige Ergänzung zu den technologischen Förderaspekten darstellen.

Energiewende und Klimaschutz bedürfen eines umfassenden Umbaus des gesamten Energiesystems und betreffen dabei sowohl technologische und organisatorische Prozesse als auch die gesellschaftliche Wahrnehmung, das gesellschaftliche Handeln und soziale Innovation. Dazu zählen die Analyse, Entwicklung, Entstehung sowie Verbreitung neuer sozialer Praktiken in der Gesellschaft. Drängende Herausforderungen in diesem Prozess sind der sich wandelnde Arbeitsmarkt und der Fachkräftemangel.

Förderfähige Forschungsinhalte zu Energiewende und Gesellschaft

Es besteht Forschungsbedarf, wie sich technologische Innovationen und Prozesse der Energiewende konkret auf die Gesellschaft, aber auch auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen auswirken und mit ihnen wechselwirken. Fortlaufende gesellschaftliche Veränderungsprozesse und Bedürfnisse, die die Grundlage für tragfähige Kompromisse im Hinblick auf die Energiewende bilden, werfen neue Forschungsfragen auf. Deshalb sind zusätzliche Forschungsanstrengungen unter Einbeziehung einer Vielzahl von Handlungsfeldern und Akteurinnen und Akteuren notwendig, um sozioökonomische Herausforderungen und Folgen des Transformationsprozesses zu erkennen und bei der Gestaltung des Energiewendeprozesses angemessen zu berücksichtigen.

Eine gesellschaftsbezogene Energiewendeforschung unterstützt so die beschleunigte Umsetzung der technologischen Ansätze im Wärmemarkt, in der Sektorenkopplung, im Strommarkt und insgesamt im Energiesystem. Deswegen betrachtet die gesellschaftsbezogene Energiewendeforschung Verwaltung und Politik, Wirtschaftsbranchen, Wertschöpfungsketten, gesellschaftliche Gruppen, Haushalte und/oder Individuen gleichermaßen als wesentliche Bezugsgrößen und Akteurinnen und Akteure der Forschung sowie des Ergebnistransfers. Um den gesellschaftsbezogenen Ansatz sicherzustellen und den Transfer der Forschungsergebnisse in die Gesellschaft zu fördern, ist die Einbindung von Praxisakteurinnen und -akteuren sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ein zentrales Anliegen des BMWK (beispielsweise Verbände, zivilgesellschaftliche Organisationen, öffentliche Verwaltung, Privatsektor, Energie- und Wohnungswirtschaft, kommunale Unternehmen, Kommunen und Energieagenturen).

Die Vorhaben sollen sich in inhaltlich passende Forschungsnetzwerke Energie einbringen. So können weitere Praxisakteurinnen und -akteure erreicht und Ergebnisse verbreitet werden. Dabei sind Forschungs- und Entwicklungsergebnisse so aufzubereiten, dass auch Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft diese nutzen und darauf aufbauend Entscheidungen über Handlungsoptionen, etwa zur Tätigung von Investitionen oder Verhaltensanpassungen, treffen können. Hierbei haben auch Ansätze der offenen Wissenschaft (Open Science) oder Forschung mit Citizen-Science-Elementen eine zentrale Rolle, um den Dialog der Energieforschung mit der Gesellschaft zu stärken und Perspektiven aus der Zivilgesellschaft stärker in die Forschung einzubeziehen.

Weitere relevante Forschungsthemen zu Energiewende und Gesellschaft

Die gesellschaftliche Energiewendeforschung fokussiert Wechselwirkungen im Gesamtsystem der Energiewendemaßnahmen bei der Betrachtung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Sie analysiert sozioökonomische und soziotechnische Effekte und Lösungen im Wärmemarkt wie auch die Minderung von direkten oder indirekten Rebound-Effekten bezüglich der Effizienz und der Suffizienz im erneuerbaren Strommarkt. Der mit der Energiewende einhergehende Strukturwandel und ein sich wandelnder Arbeitsmarkt durch die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energieressourcen und der Abkehr von fossilen Energiequellen bedürfen neuer Ansätze der regionalen Strukturanpassung, der Arbeitsbedingungen und der Ausbildung.

Projekte mit Beteiligung aus Wirtschaft und Wissenschaft sind besonders erwünscht. Die Projektvorschläge sollten sich durch eine transdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Fach- beziehungsweise Forschungsdisziplinen unter Beteiligung einer sozial-, kommunikations- oder geisteswissenschaftlichen Forschung auszeichnen.