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Anergie

Die gesamte Energie eines Systems oder Stoffstroms wird als Summe aus Exergie und Anergie beschrieben. Anergie stellt den Anteil der Gesamtenergie dar, der keine Arbeit verrichten kann, wenn er in das thermodynamische Gleichgewicht mit seiner Umgebung gebracht wird.

Anergie ist also die Energie, die nicht mehr nutzbar ist, um Arbeit zu leisten.1)

In einer idealen, d. h. reversibel arbeitenden Wärmekraftmaschine, die zwischen einem Wärmereservoir und einer Wärmesenke (der kühleren Umgebung) arbeitet, kann nur ein Teil der thermischen Energie, nämlich die Exergie, in technische Arbeit umgewandelt werden. Der andere Teil, die Anergie, muss zwingend an die Wärmesenke abgeführt werden und kann dann nicht mehr in andere Energieformen umgewandelt werden. In Wärmekraftwerken können Kühltürme, Fließgewässer oder Fernwärmenetze als Wärmesenken dienen, an die die Anergie abgegeben wird. Die Anergie ist also der Rest, der übrig bleibt, wenn die Exergie entzogen worden ist. Der Anteil der Anergie an der gesamten Energie ergibt sich im reversiblen, d. h. idealen Wärmekraftprozess aus dem Carnot-Wirkungsgrad η und hängt also nur von den Temperaturen des Wärmereservoirs und der Wärmesenke ab, zwischen denen die Wärmekraftmaschine arbeitet. 2)
Die Energie der Umgebung, die in der Umgebungsluft, Gewässern, Erdreich, Grundwasser und auch in Abwärme enthalten ist, wird als Anergie betrachtet. Aufgrund ihrer niedrigeren Temperatur kann diese thermische Energie jedoch nicht direkt zur Verrichtung von Arbeit genutzt werden. Durch Einsatz entsprechender Technologien wie Wärmepumpen kann die Anergie als Quelle zur Wärmegewinnung genutzt werden, beispielsweise zur Beheizung von Gebäuden, Warmwasserbereitung oder zur Stromerzeugung. Wenn die Anergie nicht in unmittelbarer Nähe einer Wärmepumpe aus der Umgebung entnommen werden, kann sie über ein Netz, das als kaltes Nahwärmenetz oder Anergienetz bezeichnet wird, verteilt und an Verbraucher geleitet werden. In einem Anergienetz kann die thermische Energie aus verschiedenen Anergiequellen zentral erfasst und über ein Verteilungssystem an einen oder mehrere Verbraucher geleitet werden. Dadurch wird eine effiziente Nutzung der vorhandenen Anergiequellen ermöglicht. 1)

Im direkten Zusammenhang stehende Begriffe:
•    Exergie

Quellen: 1) Modul 2 Gebäude, Wissenschaftliche Begleitforschung Energiewendebauen
                    2) Bundesverband Geothermie e.V.: Lexikon, Anergie