Checkliste für erfolgreiche Forschungskommunikation
Kernaussage formulieren
Was ist die Haupterkenntnis Ihrer Forschung? Was genau ist einzigartig am Forschungsthema bzw. ergebnis. Versuchen Sie, die Hauptbotschaft in einem klaren, prägnanten Satz zusammenzufassen.
Forschungsergebnisse bzw. -stand verständlich präsentieren
Erklären Sie Ihre Ergebnisse in einfachen Worten und vermeiden Sie es, sie nur in Form von statistischen Daten zu präsentieren. Bitte ordnen Sie die Zahlen ein. Hier können Beispiele aus dem Alltag helfen: … so groß wie ein Fußball, … etwa so viel Energie wie XX Haushalte, … etc.
Beispiele verwenden
Nutzen Sie anschauliche Beispiele oder Analogien, um Ihre Forschung greifbarer zu machen.
Kurz und prägnant
Fassen Sie sich kurz und vermeiden Sie lange, verschachtelte Sätze. Benutzen Sie Wörter, die Sie auch im Alltag verwenden würden, um Ihre Forschung zu erklären.
Klare Struktur verwenden
Gliedern Sie Ihre Informationen logisch und in einer klaren Reihenfolge: Herausforderung, Methode, Ergebnisse, Schlussfolgerungen.
Relevanz hervorheben
Warum ist Ihre Forschung wichtig? Erläutern Sie den Nutzen und die Auswirkungen Ihrer Ergebnisse auf Gesellschaft, Wissenschaft und/oder Wirtschaft sowie für die Energiewende. Wie neu/aktuell ist das Forschungsthema? Gibt es andere Forschende, die sich mit dem Thema beschäftigen? Wie sind deren Ergebnisse einzuordnen?
Zielgruppe ansprechen
Passen Sie Ihre Kommunikation auf den Informationsbedarf Ihrer jeweiligen Zielgruppe an. Die interessierte Öffentlichkeit benötigt einen anderen Detailgrad an Informationen und ggf. andere Darstellungsformen als beispielsweise potenzielle Anwender oder die Forschungscommunity.
Fachjargon vermeiden
Vermeiden Sie fachspezifische Begriffe und erklären Sie notwendige Fachbegriffe einfach und verständlich.
Visuelle Hilfsmittel einbinden
Bereiten Sie anschauliche Grafiken, Diagramme und/oder Bilder vor, um komplexe Zusammenhänge verständlicher darzustellen.
Nominalstil vermeiden
Texte im Nominalstil erscheinen passiv und distanziert. Um dies zu vermeiden, formulieren Sie Sätze aktiv und direkt, indem Sie Verben anstelle von Nomen verwenden. Der Nominalstil führt oft zu komplizierten, verschachtelten Sätzen, die schwerer zu verstehen sind und weniger lebendig wirken.
Beispiel:
- Nominalstil: Die Implementierung von Energiespeicherlösungen trägt zur Optimierung der Netzstabilität bei.
- Besser: Indem wir Energiespeicherlösungen implementieren, optimieren wir die Netzstabilität.
Aktiv statt passiv formulieren
Aktiv formulierte Sätze verleihen dem Text mehr Direktheit und machen den Ursprung der Handlung deutlicher erkennbar. Dadurch wird nicht nur die Verständlichkeit verbessert, sondern auch die Verantwortlichkeit betont, was insbesondere in wissenschaftlichen Kontexten bedeutsam ist. Beispiel:
- Passiv: „In der Studie wurde festgestellt, dass der Klimawandel signifikante Auswirkungen auf die Biodiversität hat.“
- Aktiv: „Unsere Studie zeigt, dass der Klimawandel die Biodiversität signifikant beeinträchtigt.“
Im aktiven Satz ist klar ersichtlich, wer die Ergebnisse präsentiert („Unsere Studie“), wodurch der Satz direkter und verbindlicher wirkt. Dies stärkt die Aussagekraft und verleiht der Kommunikation eine zielgerichtete Note.
Aktualität prüfen
Stellen Sie sicher, dass Ihre Daten und Informationen aktuell und korrekt sind.
Zitate und Quellen nennen
Nennen Sie die relevanten Studien oder Arbeiten, auf die sich Ihre Forschung stützt und verlinken Sie diese.
Diskussions- und Debattenpunkte aufzeigen
Weisen Sie auf mögliche Kontroversen oder Diskussionen hin, die Ihre Forschung aufwerfen könnte.
Zusammenarbeit betonen
Wenn möglich, heben Sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit – etwa über die Forschungsnetzwerke Energie oder die Internationale Energieagentur – hervor.
Format auswählen
Die Wahl des richtigen Kommunikationsformats ist entscheidend dafür, wie erfolgreich Forschungsergebnisse vermittelt werden. Unterschiedliche Zielgruppen bevorzugen verschiedene Formate, und jedes Format hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Daher sollten Forschende sorgfältig abwägen, welches Medium am besten geeignet ist, um ihre Botschaft effektiv und verständlich zu transportieren. Die Wahl des Formats sollte stets in Bezug auf die Zielgruppe, die Komplexität des Themas und das gewünschte Maß an Interaktivität getroffen werden.
Sätze nicht mit Informationen überladen
Halten Sie Ihre Sätze klar und übersichtlich, indem Sie jeweils nur eine neue Information pro Satz vermitteln. Dadurch bleibt der Text verständlich und leicht nachvollziehbar. Ebenso sollte sich jeder Absatz auf ein zentrales Thema konzentrieren, um den Lesefluss zu unterstützen und die Struktur des Textes zu verbessern.
Beispiel:
- Statt: „Die Einführung von Smart Grids zur Optimierung der Stromverteilung, die durch die Integration erneuerbarer Energien notwendig wird, könnte gleichzeitig auch die Stabilität des Netzes erhöhen und den Energieverbrauch effizienter gestalten.“
- Besser: „Smart Grids optimieren die Stromverteilung. Sie sind besonders wichtig, um erneuerbare Energien besser zu integrieren. Dadurch wird das Netz stabiler und der Energieverbrauch effizienter.“
Gute Bilder für Texte auswählen
Ein gutes Bild in der Forschungskommunikation sollte klar, relevant und unterstützend zum Inhalt des Textes sein. Es sollte die Kernaussage des Textes visuell unterstreichen, komplexe Informationen vereinfachen und die Aufmerksamkeit des Lesers lenken. Hochwertige Bilder sollten eine hohe Auflösung haben und professionell wirken. Idealerweise sind sie anschaulich und leicht verständlich, selbst ohne begleitenden Text.
Eigene Texte gründlich redigieren
Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Text in mehreren Durchgängen sorgfältig zu überarbeiten. Beginnen Sie mit:
- Überprüfen Sie den Inhalt und die Struktur. Achten Sie darauf, dass alle Informationen logisch und kohärent dargestellt sind und keine Widersprüche vorhanden sind.
- Konzentrieren Sie sich auf die Sprache. Entfernen Sie unnötige Füllwörter, vermeiden Sie den Nominalstil und glätten Sie holprige Sätze.
- Überprüfen Sie die Rechtschreibung und Grammatik.
Indem Sie diese Stufen getrennt durchgehen, stellen Sie sicher, dass Ihr Text klar, präzise und fehlerfrei ist.
Text am Ende kürzen
Nehmen Sie sich am Schluss die Zeit, Ihren Text zu kürzen. Auch wenn Ihr Text gut strukturiert ist, lässt sich fast immer überflüssiger Text entfernen, um ihn prägnanter und klarer zu machen. Selbst erfahrene Autoren schreiben selten von Anfang an perfekt kurze Texte. Das Kürzen verbessert die Lesbarkeit und sorgt dafür, dass Ihre Hauptbotschaft klar und direkt beim Leser ankommt.