
Bürgerbeteiligung an der Energiewende
Mit Virtual Reality und Gamification näher an der Energiewende
Das Projekt ENVIKO will Bürgerinnen und Bürger direkt an der Energiewende beteiligen und hierfür geplante Vorhaben real erfahrbar machen. Dazu lädt es jetzt zu einem digitalen Workshop ein, um eine interaktive 3D-Landschaft zu testen.
Die Energiewende betrifft an vielen Stellen den normalen Alltag, das Lebens- und Arbeitsumfeld von jeder Einzelnem und jedem Einzelnen von uns. Im Forschungsprojekt „Partizipative Energiewende-Visualisierung und Kommunikation“ (ENVIKO) will ein Projektteam vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) in Potsdam, den Universitäten Mainz und Siegen sowie der LandplanOS GmbH deshalb interaktive Beteiligungsformate schaffen. Die Projektpartner wollen Bürgerinnen und Bürgern, organisierte Interessen und Energiewende-Stakeholder als Impulsgeber stärker einbeziehen, Energiewende-Vorhaben transparenter machen und auf diese Weise die Umsetzung beschleunigen.
Interaktive 3D-Landschaft macht geplante Energiewende-Vorhaben direkt erfahrbar
„Vorhaben der Energiewende sind oftmals komplex, planerische Informationen kompliziert und werden nicht immer gut aufbereitet und an die Bürgerinnen und Bürger vor Ort kommuniziert. Die Digitalisierung kann dabei helfen, innovative Beteiligung zu bieten – und damit Verzögerungen verringern und Beschleunigung erreichen“, sagt Jörg Radtke, Leiter des Forschungsprojekts am RIFS.
ENVIKO hat zum Ziel, Visualisierung und Kommunikationsmöglichkeiten zu kombinieren – und so den realweltlichen Austausch zu verbessern. Denn: 3D-Animationen, die zum Beispiel darstellen, wie sich geplante Windparks ins Landschaftsbild fügen und weiterführende Informationen und Details bereitstellen, werden in Planungsverfahren zwar bereits eingesetzt. Aber es fehlt an Möglichkeiten, innerhalb der 3D-Landschaft zwischen Bürgerinnen und Bürgern und Entscheidungsträgern zu interagieren, Feedback zu geben, Fragen zu stellen oder zu diskutieren. Das geschieht bislang getrennt bei Formaten wie Informations- und Dialogveranstaltungen sowie über Stellungnahmen in den Phasen der Öffentlichkeitsbeteiligung. Statt ausschließlich diese Kanäle und daneben Visualisierung in der Planung zu nutzen, will ENVIKO 3D-Modelle für mehr interaktive digitale Beteiligung einsetzbar machen.
Tool wird auch gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung entwickelt

In einem ersten Schritt werden Bürgerinnen und Bürger direkt einbezogen: Im Rahmen von Living Labs können sie für verschiedene Energiewende-Vorhaben Vorschläge für kommunikative Formate machen. Virtual Reality, Gamification und Selbstwirksamkeitserfahrungen unterstützen das partizipative Design. Im zweiten Schritt testet ENVIKO die daraus entstandenen Prototypen in der Praxis – gemeinsam mit Gemeinden und Landkreisen in verschiedenen Regionen Deutschlands. Im dritten Schritt folgt dann die Evaluation und Weiterentwicklung.
Stand jetzt hat ENVIKO Informationen aus verschiedenen Praxisfällen der Energiewende integriert: „Wir wissen jetzt, was alles sowohl aus Sicht der Planung als auch aus der Perspektive der lokalen Bevölkerung wichtige Informationen und Einflussmöglichkeiten sind. Nun besteht die Herausforderung darin, hieraus ein Tool zu entwickeln, was leicht verständlich und einfach handhabbar ist. Hierfür sammeln wir jetzt so viel Feedback wie möglich“, erläutert Jörg Radtke den aktuellen Stand des Forschungsvorhabens.
Am Ende soll die digitale Plattform zahlreiche innovative Funktionen bieten und zum Beispiel Kommentar- und Chatfunktionen erhalten, das Platzieren von Elementen ermöglichen, Abstimmungs- und Bewertungstools integrieren sowie eine interaktive Karte und einen virtuellen KI-Assistenten enthalten.
„Im Erfolgsfall können zukünftige Energiewende-Planungsprozesse von den neuen digitalen Optionen profitieren: Geschwindigkeit und Beteiligung könnten gleichzeitig erhöht werden – so die Hoffnung“, sagt Projektleiter Radtke.
Mehr zum Projekt ENVIKO gibt es auf www.nviko.de (uj)