
Fünf konkrete Empfehlungen
Der hochkarätig besetzte Beirat zum Energieforschungsprogramm des BMWK startet mit klaren Impulsen
In ihrem Impulspapier skizzieren die Mitglieder des Beirats „Chancen und Herausforderungen für die Weiterentwicklung der Energieforschungsförderung“ und benennen fünf konkrete Empfehlungen an die Politik.
Als Teil der Programm-Governance diskutiert der Beirat aktuelle Themen und Entwicklungen und berät das BMWK hinsichtlich der im Energieforschungsprogramm gesetzten Ziele. Nun fordert er in seinem ersten Impuls, den eingeschlagenen Kurs zum Umbau des Energiesystems stärker zu beschleunigen. Um Energie- und Technologiesouveränität zu erreichen, müsse der Fokus auf agile sowie kurz- und mittelfristig umsetzbare Innovationen innerhalb klarer Leitplanken gelegt werden.
Zu Beginn des Papiers betont der Beirat die Wichtigkeit der Erreichung der Klimaneutralität.
Wir sind davon überzeugt, dass das gesetzlich verankerte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland unter Bewahrung des Wohlstands umgesetzt werden kann. Energiesouveränität und Klimaneutralität können aber nur im Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft erreicht werden.
Der Beirat hat unter dem Vorsitz von Dr. Britta Buchholz (Vorsitzende der Energietechnischen Gesellschaft im VDE und VP „Aktive Verteilnetze“ bei Hitachi Energy) fünf konkrete Empfehlungen für die künftige Bundesregierung erarbeitet. Das Impulspapier mit dem Titel „Chancen und Herausforderungen für die Weiterentwicklung der Energieforschungsförderung“ benennt etwa Planungssicherheit und Agilität für den Ausbau der Innovationsfähigkeit und eine nachhaltige Wertschöpfung als wichtige Stellschrauben. Hierfür seien erhöhte Investitionen in Forschung und Innovation sowie den Transfer entscheidend.
Die fünf Empfehlungen des Programmbeirats lauten:
- Wir empfehlen eine Steigerung der Ausgaben für Forschung, Innovation und Transfer auf 3,5 % des BIP. Aufgrund der großen Bedeutung des Energiesystems als kritische Infrastruktur halten wir eine Erhöhung der Ausgaben für die Energieforschung gegenüber den vergangenen Jahren für notwendig.
- Wir empfehlen, die anwendungs- und umsetzungsorientierte Forschungsförderung auszubauen. Sie leistet einen entscheidenden Beitrag für einen erfolgreichen Transfer von Forschungsergebnissen in die praktische Anwendung und in die Gesellschaft. Dazu sollte die Förderung von Verbundprojekten unter Beteiligung der Wirtschaft ausgebaut werden.
- Wir empfehlen, forschungs- und industriepolitische Ziele stärker zu verschränken und in geeigneten Programmen zu adressieren. Dazu gehören agile Projektformate, die insbesondere auch für Start-ups attraktiv sind, ebenso wie große Programmlinien, in denen Konsortien von Unternehmen längs von Wertschöpfungsketten bis hin zur Anwendung mit wissenschaftlichen Einrichtungen kooperieren.
- Wir empfehlen die Priorisierung von Anwendungsfeldern und Technologieentwicklungsfeldern entlang wissensbasierter und langfristig stabiler Leitplanken.
- Wir empfehlen dedizierte Aktivitäten zu Querschnittsthemen für Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Leistungselektronik und Energiespeicherung unter Berücksichtigung von Kriterien für Energie- und Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft.
Die ausführliche Stellungnahme können Sie hier herunterladen (PDF).
Durch die Ausgestaltung des 8. Energieforschungsprogramms des BMWK als lernendes Programm sind Rückmeldungen aus Forschung und Praxis nicht nur gewünscht, sondern können in das Programm mitaufgenommen werden. Der Beirat spielt hier eine zentrale Rolle.
Die Mission Transfer im Energieforschungsprogramm steht insgesamt für die Aufgabe, die Rolle der Energieforschung als Impulsgeberin des Fortschritts in Wirtschaft und Gesellschaft durch Transparenz, Partizipation und Praxisorientierung zu stärken. Auch in diesem Kontext liefert das Papier einen wichtigen Impuls für die künftige Ausrichtung der angewandten Energieforschung.