Mit einer Podiumsdiskussion zu den Besonderheiten Ostdeutschlands im Hinblick auf den Wasserstoffhochlauf ging die Regionalkonferenz zu Ende. © Claudius Pflug
Mit einer Podiumsdiskussion zu den Besonderheiten Ostdeutschlands im Hinblick auf den Wasserstoffhochlauf ging die Regionalkonferenz zu Ende.

Wasserstoff-Regionalkonferenz
Ostdeutsche Vorreiterprojekte für die Dekarbonisierung im Fokus

09.10.2024 | Aktualisiert am: 08.10.2024

Wo steht die grüne Wasserstoffwirtschaft im Osten Deutschlands? Darüber haben sich Fachleute während der Wasserstoff Regionalkonferenz Ost am 1. Oktober in Leipzig ausgetauscht. Von besonderem Interesse waren die zwei Reallabore der Energiewende Energiepark Bad Lauchstädt und Referenzkraftwerk Lausitz (RefLau).

Die beiden Reallabore der Energiewende erproben unter realen Bedingungen den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, um unter anderem die Industrie in der Region zu transformieren. Während der Regionalkonferenz haben beide Konsortien über aktuelle Entwicklungen in ihren Reallaboren berichtet. Im Energiepark Bad Lauchstädt, der eine knapp Stunde von Leipzig entfernt entsteht, soll grüner Wasserstoff mittels eines 30 MW Elektrolyseurs erzeugt, unterirdisch gespeichert, per Pipeline transportiert, vermarktet und genutzt werden. Aktuell wird dazu auf dem Gelände gebaut. Vor Kurzem wurde der Windpark mit acht Windenergieanlagen, die erneuerbaren Strom für den Elektrolyseur liefern sollen, offiziell eingeweiht.

Im Reallabor Referenzkraftwerk Lausitz, das im Industriepark Schwarze Pumpe nahe Spremberg angesiedelt ist, soll ein modernes Wasserstoff-Kraftwerk errichtet werden. Dieses soll ausschließlich erneuerbare Energien nutzen. Eine wesentliche Aufgabe des Speicherkraftwerks soll es sein, netzdienliche Regelleistung anzubieten sowie mittels Wasserstoff eine Sektorenkopplung zu ermöglichen. Die Projektverantwortlichen sind aktuell mit der Vorbereitung der Bauarbeiten beschäftigt.

Wasserstoff-Qualität, Infrastruktur und Wirtschaftlichkeit

Neben den Einblicken in die aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeit standen Workshops und Vorträge zu Fragen wie die Reallabore der Energiewende nachhaltig in die Wirtschaft Ostdeutschlands eingegliedert werden können und wie ein wirtschaftlicher Elektrolysebetrieb möglich sein kann auf dem Programm.

Viel wurde zudem über Fragen der regionalen und überregionalen Wasserstoffinfrastruktur diskutiert. Laut einer aktuellen Studie des HYPOS-Vereins werde die Nachfrage nach grünem Wasserstoff sowie dessen Erzeugungskapazitäten bis 2040 in Mitteldeutschland rasant steigen. Um das zu ermöglichen, sei ein 1.100 Kilometer langes regionales Verteilnetz in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen notwendig. Dieses soll an das Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden, das die Autoren als unerlässlich beschreiben.

Reallabore werden wissenschaftlich begleitet

Organisiert wurde die Veranstaltung von der Transferforschung „Reallabore der Energiewende (Schwerpunkt Wasserstoff)“, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird. 2023 fand die erste Regionalkonferenz im Ruhrgebiet statt. Teil der Transferforschung ist das Forschungskonsortium Trans4ReaL, welches die Reallabore wissenschaftliche begleitet. Basierend auf den Erfahrungen aus den Reallaboren erforschen die Trans4Real-Expertinnen und Experten, wie der Wasserstoffhochlauf gelingen kann. In einem aktuellen Bericht gehen sie etwa der Frage nach, wie die Dynamik der Wasserstoff Wirtschaft gesteigert werden kann. (em)