150 Meter misst die Teststrecke für das HTSL-Kabel im Forschungsprojekt SuperLink. © Fo­to­graph im Auf­trag der SWM
150 Meter misst die Test­stre­cke für das HTSL-​Kabel im For­schungs­pro­jekt Su­per­Link.

Ef­fi­zi­en­te Strom­ver­sor­gung für Groß­städ­te
Hoch­span­nungs­su­pra­lei­ter geht in den Test­be­trieb

15.10.2024 | Ak­tua­li­siert am: 20.01.2025

Im For­schungs­pro­jekt Su­per­Link will ein Wis­sen­schafts­team ein 15 Ki­lo­me­ter lan­ges su­pra­lei­ten­des Kabel in Mün­chen ver­le­gen. 150 Meter davon wer­den jetzt ge­tes­tet.

„Die In­be­trieb­nah­me des Test­felds im For­schungs­pro­jekt Su­per­Link stellt für uns einen wich­ti­gen Mei­len­stein dar. Es be­weist, dass ein 110 Ki­lo­volt Hochtemperatursupraleiter-​Kabel unter rea­len in­ner­städ­ti­schen Bau-​Bedingungen ein­ge­setzt wer­den kann“, sagt Dr. Ro­bert Prinz Lei­ter der Pla­nungs­ab­tei­lung Stromin­fra­struk­tur bei den Stadt­wer­ken Mün­chen.

Im Früh­jahr 2025 wird die Test­pha­se ab­ge­schlos­sen sein. Dann soll in Mün­chen der welt­weit erste kom­mer­zi­el­le Hoch­span­nungs­su­pra­lei­ter ver­legt wer­den. „Mit dem SuperLink-​Kabel steht ein in­no­va­ti­ves Be­triebs­mit­tel be­reit, dass den Netz­aus­bau und die En­er­gie­wen­de deut­lich vor­an­brin­gen kann. Ich bin froh, dass dies in Deutsch­land ge­schieht und wir mit dem Su­pra­lei­ter un­se­ren Bei­trag dazu leis­ten kön­nen“, sagt Dr. Wer­ner Prus­seit, Ge­schäfts­füh­rer von THEVA.

HTSL für die Strom­net­ze der Zu­kunft

Mit der Hochtemperatursupraleiter-​Technologie kön­nen große Men­gen elek­tri­scher En­er­gie na­he­zu ver­lust­frei trans­por­tiert wer­den. Her­aus­for­de­run­gen im For­schungs­pro­jekt Su­per­Link waren dabei vor allem die Funk­tio­na­li­tät des Su­pra­lei­ters, die Ka­bel­ver­bin­dungs­tech­nik, die Kühl­tech­nik, der Kühl­kreis­lauf und die Lang­zeit­sta­bi­li­tät der Lei­tungs­tech­nik.

„In einem Su­pra­lei­ter fließt der Strom – an­ders als in her­kömm­li­chen Frei­lei­tun­gen oder Erd­ka­beln – na­he­zu ohne Ver­lus­te, und es ent­ste­hen keine elek­tro­ma­gne­ti­schen Fel­der“, er­klärt Pro­jekt­ko­or­di­na­tor Peter Mi­cha­lek von den Stadt­wer­ken Mün­chen. „Damit das Sys­tem funk­tio­niert, muss das Keramik-​Kabel, das hier zum Ein­satz kommt, mit flüs­si­gem Stick­stoff auf circa minus 200 Grad Cel­si­us her­un­ter­küh­len. Trotz der not­wen­di­gen Küh­lung ist die Lei­tung immer noch ex­trem kom­pakt und eig­net sich da­durch her­vor­ra­gend für dicht be­bau­te Area­le.“

Hoch­tem­pe­ra­tur­su­pra­lei­ter ver­bes­sern die Nach­hal­tig­keit der Strom­ver­sor­gung. Sie kön­nen mehr Strom trans­por­tie­ren, so­dass we­ni­ger Lei­tungs­tras­sen not­wen­dig sind. Und es ent­fal­len Lei­tungs­ver­lus­te, was zu einer deut­lich ver­bes­ser­ten Ef­fi­zi­enz und ge­rin­ge­ren CO2-​Emissionen füh­ren kann. (az)

Su­per­Link Strom­ver­sor­gung mit 15 km HTSL-​Kabel in Mün­chen

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Wer­ner Prus­seit ist Ge­schäfts­füh­rer von THEVA. Das Un­ter­neh­men hat im Jahr 2015 damit be­gon­nen, die erste kom­mer­zi­el­le Fer­ti­gung von Su­pra­lei­tern der zwei­ten Ge­nera­ti­on in Deutsch­land auf­zu­bau­en.

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