Effiziente Stromversorgung für Großstädte
Hochspannungssupraleiter geht in den Testbetrieb
Im Forschungsprojekt SuperLink will ein Wissenschaftsteam ein 15 Kilometer langes supraleitendes Kabel in München verlegen. 150 Meter davon werden jetzt getestet.
„Die Inbetriebnahme des Testfelds im Forschungsprojekt SuperLink stellt für uns einen wichtigen Meilenstein dar. Es beweist, dass ein 110 Kilovolt Hochtemperatursupraleiter-Kabel unter realen innerstädtischen Bau-Bedingungen eingesetzt werden kann“, sagt Dr. Robert Prinz Leiter der Planungsabteilung Strominfrastruktur bei den Stadtwerken München.
Im Frühjahr 2025 wird die Testphase abgeschlossen sein. Dann soll in München der weltweit erste kommerzielle Hochspannungssupraleiter verlegt werden. „Mit dem SuperLink-Kabel steht ein innovatives Betriebsmittel bereit, dass den Netzausbau und die Energiewende deutlich voranbringen kann. Ich bin froh, dass dies in Deutschland geschieht und wir mit dem Supraleiter unseren Beitrag dazu leisten können“, sagt Dr. Werner Prusseit, Geschäftsführer von THEVA.
HTSL für die Stromnetze der Zukunft
Mit der Hochtemperatursupraleiter-Technologie können große Mengen elektrischer Energie nahezu verlustfrei transportiert werden. Herausforderungen im Forschungsprojekt SuperLink waren dabei vor allem die Funktionalität des Supraleiters, die Kabelverbindungstechnik, die Kühltechnik, der Kühlkreislauf und die Langzeitstabilität der Leitungstechnik.
„In einem Supraleiter fließt der Strom – anders als in herkömmlichen Freileitungen oder Erdkabeln – nahezu ohne Verluste, und es entstehen keine elektromagnetischen Felder“, erklärt Projektkoordinator Peter Michalek von den Stadtwerken München. „Damit das System funktioniert, muss das Keramik-Kabel, das hier zum Einsatz kommt, mit flüssigem Stickstoff auf circa minus 200 Grad Celsius herunterkühlen. Trotz der notwendigen Kühlung ist die Leitung immer noch extrem kompakt und eignet sich dadurch hervorragend für dicht bebaute Areale.“
Hochtemperatursupraleiter verbessern die Nachhaltigkeit der Stromversorgung. Sie können mehr Strom transportieren, sodass weniger Leitungstrassen notwendig sind. Und es entfallen Leitungsverluste, was zu einer deutlich verbesserten Effizienz und geringeren CO2-Emissionen führen kann. (az)