Photovoltaik
Rekordjahr: Weltweiter Zubau von 456 Gigawatt Photovoltaikleistung für das Jahr 2023
Der aktuelle Trends-Report des Photovoltaik-Programms PVPS (Photovoltaic Power Systems) der Internationalen Energieagentur (IEA) analysiert, wie sich der globale Photovoltaiksektor im zurückliegenden Jahr entwickelt hat. Dabei spiegelt der Bericht auch die momentane Ambivalenz der Branche zwischen außerordentlichem Wachstum und substanziellen Herausforderungen wider – insbesondere in der Produktion von Photovoltaikzellen und -modulen.
Laut Trends-Report wurden im vergangenen Jahr weltweit 456 Gigawatt an Photovoltaikleistung neu installiert. Davon entfallen 277 Gigawatt auf den chinesischen Solarmarkt, was fast zwei Drittel des gesamten globalen Wachstums ausmacht. 179 Gigawatt entfallen kumuliert auf den restlichen Teil der Welt.
Spitzenreiter beim Leistungszubau: Deutschland, Europa und weitere Länder im Vergleich
In den Top Fünf der Länder mit dem höchsten Zubau an Photovoltaikleistung folgen hinter China die Europäische Union auf dem zweiten und die USA auf dem dritten Platz. Mit einer neu installierten Photovoltaikleistung von knapp 60 Gigawatt beziehungsweise knapp 34 Gigawatt in 2023 konnten die EU und die USA erneut einen deutlichen Zuwachs im Vergleich zu ihren Vorjahreswerten erzielen. Unverändert zu 2022 wird die Top Fünf durch Indien und Brasilien komplettiert. Indien verzeichnet mit 13 Gigawatt jedoch ein deutliches Minus beim Zubau verglichen mit 2022. Brasilien konnte sich nur leicht auf gut 12 Gigawatt steigern.
Bei einer länderspezifischen Analyse der EU steht Deutschland an erster Stelle. Neue Photovoltaikanlagen haben hier zu einem Leistungszuwachs von 15 Gigawatt beigetragen. Damit landet Deutschland im direkten Ländervergleich unmittelbar hinter China und den USA und zum ersten Mal seit 2011 wieder in den Top Drei. Insgesamt kommt Deutschland auf eine kumulierte Photovoltaikleistung von mehr als 82 Gigawatt, die mit den hierzulande installierten Anlagen erzielt wird.
Dass andere Länder keinen vergleichbaren außerordentlichen Zugewinn wie China erzielen konnten, führen die Autorinnen und Autoren des Trends-Reports auf verschiedene Faktoren zurück. So haben etwa administrative, politische oder soziale Aspekte einen weniger starken Ausbau bedingt. Übergreifend benennt der Bericht die deutlichen Überkapazitäten als wesentliche Herausforderung der Branche. Diese resultieren in Problemen für die Produktionsindustrie (starker Preisverfall bei PV-Komponenten und insbesondere -modulen) und wirken sich auch 2024 weiterhin aus. Dennoch sehen die Autorinnen und Autoren für viele Länder positive Entwicklungspotenziale in den kommenden Jahren, was das vorübergehende Ungleichgewicht zwischen Produktionsangebot und nachfrage betrifft.
Photovoltaik als zentrale Säule der Energiewende
Mit Blick auf die globale Leistung hält der Trends-Report fest, dass Anfang 2024 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,6 Terawatt in Betrieb waren. Diese Anlagen haben mehr als 2.135 Terawattstunden Strom produziert – das entspricht 8,3 Prozent des weltweiten Strombedarfs. Gleichzeitig konnten diese Photovoltaikanlagen dazu beitragen, fast eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen einzusparen, was wiederum 2,5 Prozent der globalen Emissionen im Energiesektor entspricht. Diese Zahlen unterstreichen die zentrale Rolle der Solarenergie für eine nachhaltige Energiewende.
Als einen wichtigen Einsatz- und Entwicklungsbereich der Photovoltaik stellt der Trends-Report für das Jahr 2023 den Bereich der Agri-Photovoltaik heraus. Dahinter stehen Technologien, die eine kombinierte Flächennutzung zur gleichzeitigen landwirtschaftlichen Produktion und zur Stromgewinnung durch Photovoltaik ermöglichen. Auch aus wissenschaftlicher Perspektive gewinnt die Agri-Photovoltaik weiter an Relevanz und ist Gegenstand verschiedenster Forschungsprojekte. Einen Einblick in diesen Forschungsbereich bietet der nächste Termin der Webinarreihe „PV-Dialog: Perspektiven und Projekte aus der Photovoltaikforschung“ am 8. Januar 2025, bei dem Agri-PV das zentrale Thema ist.
Hintergrund zum Photovoltaik-Power-Systems-Programm
Das PVPS Programm der IEA setzt sich aus verschiedenen Forschungsprojekten, sogenannten Tasks, zusammen. Aus Task 1 „Strategic PV Analysis & Outreach“ geht der aktuelle Report „Trends in Photovoltaic Applications 2024“ hervor. Die zuständige Arbeitsgruppe beleuchtet in ihrem Bericht die jährlichen globalen Entwicklungen des Photovoltaiksektors. Dazu gehören auch detaillierte Branchenanalysen und Statistiken. (av)