Stromnetze für die Energiewende modernisieren
ISGAN veröffentlicht neuen Handlungsleitfaden zu Verteilnetzen
Das International Smart Grid Action Network (ISGAN) hat im Rahmen der internationalen Konferenz Clean Energy Ministerial (CEM15) in Brasilien nun einen vierseitigen Handlungsleitfaden zur langfristigen Planung und Implementierung von intelligenten Verteilnetzen vorgestellt.
Anfang Oktober präsentierte Helena Lindquist, ISGAN-Projektleiterin, das Kurzdossier bei der CEM15 in Foz de Iguazu. Mit dem Leitfaden appellierte ISGAN an die Teilnehmenden der CEM15 und an energiepolitische Entscheidungsträger weltweit, der Bedeutung der Nieder- und Mittelspannungsnetze, dem Rückgrat der Energiewende, mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Wenn Investitionen in die Netzmodernisierung nicht getätigt werden, gefährdet dies nach Angaben von ISGAN die energiepolitischen Ziele vieler Regierungen weltweit. Auch die Bundesregierung möchte das deutsche Stromnetz fit für die Energiewende machen.
Der neue Handlungsleitfaden von ISGAN zeigt auf, wie politische Entscheidungsträger günstige Rahmenbedingungen schaffen können, die eine flexiblere und vorausschauende langfristige Planung für die Modernisierung der Verteilnetze ermöglichen. Ziel ist es, das Risiko von Investitionen zu verringern und diese zu beschleunigen.
Leuchtturmprojekt von ISGAN richtet Fokus auf Verteilnetze
Die Veröffentlichung des Kurzdossiers ist ein wichtiger Meilenstein des ISGAN-Leuchtturmprojekts zu intelligenten Verteilnetzen – einer strategischen Initiative des Netzwerks, die 2023 gestartet wurde. Das Projekt zielt darauf ab, die Wichtigkeit der Nieder- und Mittelspannungsnetze und ihre Schlüsselrolle bei der Umstellung auf umweltfreundliche Energie hervorzuheben.
Hintergrund ist, dass Tausende von Verteilnetzen weltweit dringend modernisiert werden müssen, um den wachsenden Anteil von Strom aus erneuerbaren Energiequellen und die sich ändernden Erzeugungs- und Verbrauchsmuster zu berücksichtigen. Die benötigten Investitionen werden jedoch oftmals nicht ausreichend getätigt. Grund dafür sind die wachsende Komplexität und die zahlreichen Unsicherheiten, mit denen die verschiedenen Akteure, die für die Entwicklung und den Betrieb der Netze verantwortlich sind, konfrontiert sind.
Deutsche Stromnetze fit für die Energiewende machen
Das BMWK fördert die Teilnahme Deutschlands an ISGAN im Rahmen des 8. Energieforschungsprogramms innerhalb der Missionen Stromwende und Transfer. Damit die Stromversorgung sicher und bezahlbar bleibt, setzt das BMWK auf den Aus- und Umbau von Stromtrassen sowie einen verbesserten Netzbetrieb. Um den damit verbundenen Herausforderungen bei der Stromwende zu begegnen, wurden zum Beispiel mit dem Energiesofortmaßnahmenpaket Änderungen des Energiewirtschafts-, des Netzausbaubeschleunigungs- und des Bundesbedarfsplangesetzes beschlossen. Weitere wichtige Weichenstellungen sind das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende und die Novelle der Anreizregulierungsverordnung.
Beim Transfer verfolgt das BMWK mit ISGAN drei Leitlinien: die Anschlussfähigkeit der nationalen Forschung, Entwicklungs- und Innovations-Aktivitäten in der Europäischen Union und der Welt, die internationale Vernetzung nationaler Akteurinnen und Akteure im Energiebereich sowie den Mehrwert durch europäische und internationale Forschungskooperationen. (kkl)