Synthetische Kraftstoffe für die Flugindustrie
Solartreibstoff: Anlage im industriellen Maßstab eingeweiht
DAWN soll jährlich mehrere Tausend Liter synthetisches Rohöl produzieren. Damit zeigt das Unternehmen Synhelion, dass die Produktionstechnik für die Skalierung im großen Maßstab steht. Das BMWK fördert die Entwicklung von Schlüsselkomponenten und die Demonstration der Anlage im Rahmen des Forschungsprojekts SolarFuels.
Die Literflaschen aus dem Forschungslabor gehören der Vergangenheit an. Künftig wird der Solartreibstoff „Made in Jülich“ in einer Anlage namens DAWN in Jülichs Brainergy Park hergestellt. Hier, wo sich schwerpunktmäßig Unternehmen und Forschungsinstitutionen zu den Themenfeldern „Neue Energien“ und „Energiewende“ ansiedeln sollen, wurde die Pilotanlage am 20. Juni 2024 offiziell eingeweiht. DAWN bietet die Möglichkeit, das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten im Gesamtsystem zu testen, Betriebserfahrungen zu sammeln und Optimierungsmaßnahmen zu identifizieren. Dieses Wissen soll dazu beitragen, in Zukunft große Mengen an synthetischen Kraftstoffen in kommerziellen Anlagen effizient und wirtschaftlich zu produzieren.
Forschungsförderung trägt dazu bei, Ideen in die Praxis zu bringen
DAWN ist ein Beleg dafür, was mit gezielter Forschungsförderung erreicht werden kann. Das bestätigt SolarFuels-Projektleiter Patrick Hilger: „Die Forschungsförderung hat mit dazu beigetragen, dass die Anlage überhaupt gebaut werden konnte. Die Tatsache, dass die Technologie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wurde und wird, war ein wichtiges Signal an die Investoren.“ Der synthetische Treibstoff soll künftig vorwiegend für solares Kerosin genutzt werden. Dazu gibt es bereits Vereinbarungen zwischen Synhelion und der Fluggesellschaft SWISS, die zur Lufthansa Group gehört.
Solartreibstoffanlage deckt Technologiekette vom Sonnenlicht bis zum synthetischen Kraftstoff ab
DAWN besteht unter anderem aus einem 20 Meter hohen Solarturm und einem Spiegelfeld mit über 200 hochpräzisen Heliostaten. Im Solarturm befinden sich ein Solarstrahlungsempfänger (Receiver), ein thermochemischer Reaktor und ein thermischer Energiespeicher, mit dem Solartreibstoffe rund um die Uhr kosteneffizient produziert werden können. Im Rahmen des Forschungsprojekts SolarFuels wurde an diesen drei Schlüsselkomponenten mitentwickelt. Für das Projekt hatten die Synhelion Germany GmbH als Tochter der Synhelion SA, das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V. (DLR) und das Solarinstitut Jülich an der Fachhochschule Aachen ihre Kompetenzen vor einigen Jahren gebündelt. Der Receiver und der Reaktor wurden vor dem Einbau in DAWN auf dem Multi-Fokus-Turm des DLR in Jülich getestet.
Solartreibstoff ist kompatibel zu heutigen Flugzeugtriebwerken
In der Jülicher Anlage wird synthetisches Rohöl hergestellt, sogenanntes Syncrude. Dieses Zwischenprodukt eignet sich besonders gut für den Transport, etwa zu konventionellen Ölraffinerien. Dort wird das Syncrude zu zertifizierten Treibstoffen verarbeitet. Solartreibstoffe können fossilen Treibstoffen beigemischt werden oder diese direkt ersetzen. Zudem sind sie mit der weltweit bestehenden Treibstoff-Infrastruktur kompatibel – von der Lagerung über den Transport bis hin zum Einsatz in Flugzeugtriebwerken oder Verbrennungsmotoren.
Informationen zur SolarFuels-Verfahrenstechnologie finden Sie in diesem Video: