Bundesweite Ampelkarten zu oberflächennaher Geothermie
Einfacher Zugang zu Erdwärme
Wer wissen will, ob seine Heimatregion für die oberflächennahe Geothermie geeignet ist, kann dies künftig auf dem Informationsportal GeotIS herausfinden. Im Projekt WärmeGut tragen Forschende aktuell in Zusammenarbeit mit allen Bundesländern Daten für Übersichtskarten zusammen. Das Ziel: Das Potenzial der Geothermie zum Beispiel zum Heizen mittels Wärmepumpe soll stärker genutzt werden als bisher. Im Video berichten die Beteiligten von ihren Arbeiten und Erwartungen an das Projekt WärmeGut.
Ob auf Papier, als Exceltabellen oder in Form digitaler Datenbanken - die Daten zur Machbarkeit von Geothermie sind zwar in hoher Qualität vorhanden, liegen aber in unterschiedlichen Formen bei den Geologischen Diensten der Länder vor. „Eine unserer großen Hoffnungen in das Projekt WärmeGut ist, dass wir eine Verfügbarmachung dieser Daten erreichen“, sagt Dr. Sven Rumohr vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie im Video. Über WärmeGut sind mittlerweile Ampelkarten für die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Niedersachsen im Informationssystem GeotIS veröffentlicht.
Für Projektleiterin Prof. Inga Moeck vom LIAG-Institut für Angewandte Geophysik ist das Projekt besonders relevant für einen einfachen Zugang zum Thema Geothermie. „Die Bürgerinnen und Bürger können sich erst einmal informieren, ob man überhaupt Geothermie machen kann in ihrem Landkreis“, erklärt die Wissenschaftlerin. Es handele sich damit um eine einfache erste Recherche für die Versorgung des eigenen Hauses mit Erdwärme, mit nur einem Klick auf die Karten auf dem Informationsportal GeotIS. Die Website leitet Interessierte direkt an die zuständigen Behörden weiter, um weitere Planungsschritte anzugehen. Für die Zukunft sieht Inga Moeck noch weitere Einsatzmöglichkeiten der Karten: „Die Vision ist, dass wir mit Hilfe der Ampelkarten sogenannte Potenzialkarten zeigen. Das heißt, wir können dann berechnen, wie viel vom Wärmebedarf über oberflächennahe Geothermie abgedeckt werden kann. Kommunen können dann schauen, wie viel Prozent des jeweiligen Wärmebedarfs die Geothermie abdecken kann.“
Passende Untersuchungsmethoden für tiefere Erdschichten
Auch die Bereiche unterhalb 400 Meter Tiefe sollen einfacher zugänglich werden, um Erdwärme zu nutzen. Diese tieferen Bereiche sind zum Beispiel für neue Heizwerke relevant. Dafür sind jeweils Voruntersuchungen nötig: „Es gibt Störungen im Untergrund, bei denen Schichten um mehrere hundert Meter versetzt sein können“, begründet Dr. Simone Röhling von der Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe (BGR) diese Notwendigkeit. Die Gegebenheiten eines Standorts lassen sich demnach nicht einfach auf andere Standorte übertragen. Simone Röhling leitet das Projekt Warm-Up. Hier stellen Forschende Kriterien zusammen, um Projektierern die optimale Auswahl an Untersuchungsmethoden an die Hand zu geben, angepasst an den jeweiligen Standort.
WärmeGut und Warm-Up sind zwei zentrale Forschungsprojekte der Eckpunkte für eine Erdwärmekampagne des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Im Video sprechen die Projektbeteiligten über die aktuelle Datenlage, die Entstehungsgeschichte von GeotIS, über bestehende Herausforderungen und ihre Erwartungen an die Geothermie als Teil einer zukunftsfähigen Energieversorgung. (mb)