Lausitz-Industrie wird grün
Neues Wasserstoff-Reallabor der Energiewende gestartet
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am Mittwoch in Spremberg bei Cottbus den Startschuss für das Referenzkraftwerk Lausitz (RefLau) gegeben. Das Forschungsvorhaben soll die Energiewende in der Lausitz und den Strukturwandel in dem länderübergreifenden Braunkohlerevier in Brandenburg und Sachsen voranbringen.
Mit der Förderung des Projekts geht das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität. Zudem stärkt das BMWK die Wettbewerbsfähigkeit des ostdeutschen Wirtschaftsstandorts.
Das Projektkonsortium besteht aus der Referenzkraftwerk Lausitz GmbH mit den Industriepartnern Enertrag, Zweckverband Schwarze Pumpe und Energiequelle. Als Forschungspartner sind die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, die Technische Universität Dresden und die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie in Bochum beteiligt.
Grüner Wasserstoff fördert Sektorkopplung und Dekarbonisierung
Das Forschungsteam entwickelt dafür ab sofort ein innovatives Wasserstoff-Speicherkraftwerk. Dieses produziert mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien grünes Gas. Vor Ort wird der grüne Wasserstoff nicht nur im Stromsektor, sondern auch in den Bereichen Verkehr, Industrie und Wärme eingesetzt – das reduziert Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus untersuchen die Akteure mit der neuen Technologie, wie das Stromnetz der Zukunft mit hohen und schwankenden Anteilen von Strom aus erneuerbaren Energien sicher und stabil bleibt.
Anlässlich des Kick-offs überreichte Minister Habeck den Zuwendungsbescheid im Industriepark Schwarze Pumpe in Spremberg und sagte: „Mit dem Referenzkraftwerk Lausitz fördert das BMWK ein wichtiges Reallabor, welches in der Transformation von einem Braunkohlerevier hin zu einem Energiewende-Revier einen Meilenstein markiert.“
Systemdienstleistungen konventioneller Kraftwerke künftig anders bereitstellen
Gemeinsam wird das Forschungsteam zum Beispiel eine Wasserstofftankstelle errichten und Wasserstoff ins Erdgasnetz einspeisen. Damit trägt es zu einer klimafreundlicheren Mobilität und einer kohlenstoffdioxidfreien Wärmeversorgung bei. Über den Nutzen für die lokale Sektorkopplung hinaus untersuchen die Expertinnen und Experten, wie das Wasserstoff-Kraftwerk netzstabilisierende Systemdienstleistungen bereitstellen kann. Diese werden bislang von konventionellen Kraftwerken zur Verfügung gestellt, die im Zuge des Kohleausstiegs abgeschaltet werden.
RefLau wird mit rund 28,5 Millionen Euro vom Bund gefördert. Das Forschungsprojekt ist eines der Reallabore der Energiewende des BMWK. Mit dem 2019 gestarteten Förderformat werden Innovationsprojekte in ganz Deutschland umgesetzt, in denen neue Technologien unter realen Bedingungen im industriellen Maßstab getestet werden. Auf diese Weise sorgt das BMWK dafür, dass Forschungsergebnisse schneller in der Energiebranche angewandt werden. Das bringt die Energiewende voran. Die Reallabore der Energiewende sind Teil des 7. Energieforschungsprogramms. Im Auftrag des BMWK setzt der Projektträger Jülich das Förderformat um. (kkl)