Kick-off auf Kohleinsel
Duisburger Binnenhafen als Vorbild für Wasserstoff-Transformation
Im Duisburger Binnenhafen soll das erste klimaneutrale Containerterminal Europas entstehen. Jetzt fand vor Ort die Kick-off-Veranstaltung des dazugehörigen Projektes enerport II auf der Kohleinsel statt.
Auf der Veranstaltung zum Start des Vorhabens trafen sich rund 60 Teilnehmende aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, darunter als Gastredner Oliver Krischer (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz), Hendrik Wüst (Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen), Professor Reimund Neugebauer (Präsident Fraunhofer Gesellschaft) sowie Sören Link (Oberbürgermeister der Stadt Duisburg). Mit deren symbolischen Spatenstich beginnt in Kürze nicht nur der Bau des Duisburg Gateway Terminal (DGT), sondern auch die Umsetzung des Verbundprojektes enerport II.
Ziel des Vorhabens enerport II unter Leitung der Duisburger Hafen Aktiengesellschaft ist es, im neuen Containerterminal auf der Kohleinsel im Duisburger Binnenhafen ein nachhaltiges, wasserstoffnutzendes Energiekonzept umzusetzen, das einen hohen Autarkiegrad aufweist. Die hier gewonnenen Erkenntnisse können dann auf andere Häfen übertragen werden. So gibt es allein in Deutschland rund 170 Binnenhäfen.
Dazu Oliver Krischer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: „Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit rund 13 Millionen Euro geförderte Vorhaben enerport leistet einen wichtigen Beitrag für eine klimaneutrale Zukunft. Hier wird der Einsatz und die Anwendung von Wasserstofftechnologie in der Praxis und in einem hochgradig national und international vernetztem Umfeld erprobt. Das so generierte Wissen kann auch in anderen Kontexten zum Einsatz kommen und so dazu beitragen, dass die Versorgung mit CO2-freiem Wasserstoff und dessen Folgeprodukten gesichert und gestaltet werden kann. Nicht zuletzt die enge Verknüpfung mit den Akteuren vor Ort im Projekt enerport zeigt, wie wichtig hierbei auch die gesamtgesellschaftliche Einbindung ist.“
Die wissenschaftliche Projektleitung von enerport II übernimmt das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Professor Reimund Neugebauer äußerte sich ebenfalls zum Vorhaben: "Das Projekt enerPort II steht geradezu exemplarisch für einen gelungenen Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik auf der einen sowie zwischen Energiewende und Strukturwandel auf der anderen Seite. Hier entsteht eine Keimzelle für einen kontinuierlich voranschreitenden und ganzheitlichen Transformationsprozess. Gerade der Duisburger Hafen birgt großes Potential für die Entwicklung zukunftsorientierter sektoren- und quartiersübergreifender Energieversorgungskonzepte."
Wasserstoff sorgt für elektrische Energie
Die Expertinnen und Experten werden im Projekt enerport viele Prozesse elektrifizieren, damit das Duisburger Containerterminal klimaneutral wird. Die erforderliche elektrische Energie werden Brennstoffzellensysteme sowie Blockheizkraftwerke aus Wasserstoff erzeugen. Ein Vorteil der Blockheizkraftwerke: Sie liefern neben Strom auch Wärme, die an angrenzende Terminals abgegeben werden kann. Zusätzlich ist es möglich, in das kommunale Wärmenetz einzuspeisen, welches die umliegenden Quartiere versorgt. Weitere elektrische Energie wird über Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern und Fassaden der Hafengebäude gewonnen. Kombiniert werden die stromversorgenden Anlagen mit Batteriespeichern. Eine intelligente Steuerung sorgt dafür, dass die Energiebereitstellung sowie Betrieb und Anwendung des gesamten Systems bedarfsgerecht gesteuert wird.
Technologieoffensive Wasserstoff: Mittel für 113 Vorhaben im Jahr 2021
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Vorhaben enerport II im Rahmen der Technologieoffensive Wasserstoff. Der Förderaufruf stellt einen Beitrag des BMWK zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie im Rahmen der angewandten Energieforschung dar. Im Jahr 2021 stellte das Ministerium für die Technologieoffensive Wasserstoff Mittel für insgesamt 113 Vorhaben in Höhe von 63,6 Millionen Euro zur Verfügung. (bs)