Die Bioenergienutzung ist ein Teil der Lösung
Für das Gelingen der Energiewende ist die Bioenergienutzung ein Teil der Lösung. Kurz vor der Bekanntgabe des Maßnahmenpakets der Bundesregierung zum Klimaschutz hatten sich auf der 8. Statuskonferenz des Forschungsnetzwerks Bioenergie in Leipzig rund 180 Fachleute intensiv dazu ausgetauscht, wie die Bioenergie als Teil des Ganzen die Energiewende mit voranbringen kann.
Bioenergie kann im Strom-, Wärme- und Kraftstoffbereich eingesetzt werden. Denn sie ist flexibel verwendbar, zeitlich und räumlich unabhängig. Bioenergie lässt sich gut speichern und erbringt unter den Erneuerbaren Energien mit Abstand den größten Anteil an der Wärmeerzeugung. Und: Sie ist insbesondere auch eine wichtige Option für Verkehrssysteme, die schwer zu dekarbonisieren sind – wie der Schiffs- oder Flugverkehr.
In ihrem Eröffnungsvortrag betonte Professorin Barbara Praetorius, eine von vier Vorsitzenden der Kommission Wachstum, Beschäftigung und Strukturwandel („Kohlekommission“), dass die Bioenergie ein positives technisches und ökologisches Potenzial habe. Kritisch sei aber nach wie vor die Frage der Wirtschaftlichkeit. Dies war auch Tenor der Statuskonferenz: Technologisch ist bereits vieles machbar – entscheidend für den weiteren Ausbau der Bioenergie ist die Frage der Kosten. Hier könnte eine CO2-Bepreisung die Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
Ein zentrales Thema der aktuellen Bioenergieforschung ist die Sektorkopplung. Auch der netzdienliche Betrieb der Anlagen steht im Fokus, kurz gesagt: ihr Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes. Als viel versprechende Zukunftsoption wurde auf der Statuskonferenz die sogenannte BECCS-Technologie (Bio-energy with carbon capture and storage) angesehen – hierbei wird das durch die Biomasseverbrennung entstehende Kohlendioxid aufgefangen und gebunden. Auf diese Weise kann Kohlendioxid als Rohstoff in langlebigen Produkten genutzt und so sukzessive aus der Atmosphäre entnommen werden.
Forschungsförderung zur energetischen Nutzung biogener Rest- und Abfallstoffe: Neue Technologien erforschen, erproben und verlässlich machen
Das Förderprogramm zur energetischen Biomassenutzung startete bereits 2008. Inzwischen ist die energetische Nutzung biogener Rest- und Abfallstoffe ein Förderschwerpunkt im 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung. Seit 2008 haben schon 160 Forschungsverbünde aus insgesamt 400 Einzelprojekten mit ihren Ergebnissen aus der angewandten Forschung im Bereich der energetischen Biomassenutzung die Energiewende mit vorangetrieben. Ziel ist es, Technologien zu erforschen, zu erproben und ihre Verlässlichkeit zu erhöhen. Im Jahr 2018 wurden laut Bundesbericht Energieforschung 47 Einzelprojekte – in 18 neuen Forschungsverbünden – mit einem Fördervolumen von rund 9 Millionen Euro bewilligt. Derzeit laufen 129 Einzelprojekte.
Das Forschungsnetzwerk Bioenergie ist eines der acht durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsnetzwerke Energie. Sie bringen Akteure aus Forschung und Praxis in den Austausch und bieten eine Plattform für den Politik- und Forschungsdialog. Nicht zuletzt geht es dabei auch um einen engen Praxisbezug und einen raschen Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung. Das Forschungsnetzwerk Bioenergie ist inzwischen auf rund 600 Mitglieder angewachsen. Insgesamt bringen die acht Forschungsnetzwerke derzeit rund 4.000 Mitglieder zusammen – in zahlreichen, teils interdisziplinären Workshops, regelmäßigen Arbeitsgruppen und weiteren dialogorientierten Aktivitäten.
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- NEUER WEBAUFTRITT der acht Forschungsnetzwerke Energie – nützliche Infos für Netzwerker.
- Interview: aktuelle Entwicklungen in der Forschung zur energetischen Biomassenutzung – mit
Professorin Daniela Thrän vom DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum. - Nachberichte zur 8. Statuskonferenz des Forschungsnetzwerks Bioenergie am 17. und 18. September 2019: Rückblick und Resümee – Konferenzreader, Poster, Präsentationen