Citizen Science in der Energieforschung: Wie Bürgerinnen und Bürger die Energiewende mitgestalten
Die Energiewende braucht innovative Lösungen – und die Gesellschaft spielt dabei eine zentrale Rolle. Citizen Science ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, aktiv an der Energieforschung teilzunehmen und andere sowie neue Perspektiven einzubringen.
Die Transformation der Energieversorgung betrifft uns alle: Haushalte, Unternehmen und Gemeinden sind gleichermaßen gefordert, sich auf neue Technologien und Konzepte einzulassen. Die Aufgabe, den Wandel der Energieversorgungssysteme zu planen und umzusetzen, erfordert das Zusammenspiel vieler Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft. Besonders wichtig sind dabei auch das Wissen, die Erfahrungen und die Kreativität der Bürgerinnen und Bürger. Sie sind Experten und Expertinnen in ihrem Alltag und können entscheidende Impulse für kreative und nachhaltige Lösungen liefern, die in der Praxis funktionieren und akzeptiert werden.
Citizen Scientists: Mehr als nur Datensammler und -lieferanten
Citizen Science ist ein vielseitiges Forschungsdesign, das die Gesellschaft aktiv in wissenschaftliche Projekte einbindet – auf Augenhöhe und oft mit großer Eigeninitiative. Die Rolle der Bürgerinnen und Bürger reicht dabei weit über das Sammeln und Liefern von Daten hinaus. Sie entwickeln eigene Forschungsprojekte, stellen Fragen und bringen ihr lokales Wissen ein, um komplexe Herausforderungen zu lösen.
Citizen Science geht davon aus, dass Bürgerinnen und Bürger keine „Laien“ im klassischen Sinne sind, sondern durch ihre Alltagserfahrungen wertvolle Expertise in ihrem Lebens- und Arbeitsumfeld einbringen. Diese Expertise ist essenziell, um die Energiewende sowohl wissenschaftlich fundiert als auch alltagstauglich zu gestalten. Wenn Bürgerinnen und Bürger aktiv mitforschen, entsteht eine Zusammenarbeit, die wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen miteinander verknüpft. Dadurch werden Innovationen gefördert, die nah an den Bedürfnissen und Ideen der Gesellschaft sind.
„In den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität werden noch viele fossile Energieträger verbrannt. Die Umstellung auf erneuerbare Energien erfordert Zeit und eine frühe Einbindung der Gesellschaft, um Transformationen erfolgreich zu gestalten.“Dr. Gerrit Stöckigt, Wissenschaftler im Forschungsprojekt ExtrA und Mitglied im Forschungsnetzwerk Energiewende und Gesellschaft
Wissenschaft und Gesellschaft: Gemeinsam für Innovationen
Im 8. Energieforschungsprogramm ist Citizen Science ein Teil der Mission Transfer. Das Forschungsnetzwerk Energiewende und Gesellschaft bietet eine Plattform sich in fachlicher Expertise zu aktuellen Fragestellungen und Entwicklungen auszutauschen sowie gemeinsame Forschungsprojekte zu initiieren. Citizen Science erweitert etablierte Forschungsfelder und ergänzt die wissenschaftlichen Herangehensweisen mit praxisnahen Impulsen.
Erfolgreiche Citizen Science-Projekte in der Energiewende
„Mein Wunsch ist es, mein Wissen weiterzugeben. Das ist wichtig für unsere Zukunft und kommende Generationen.“Dr. Christian Zurth, Sanierungsbotschafter im Forschungsprojekt Efficient Citizen
Fazit: Citizen Science als Treiber der Energiewende
Eine gesellschaftsbezogene Energiewendeforschung unterstützt Forschungsergebnisse im Wärmemarkt, in der Sektorenkopplung, im Strommarkt und im gesamten Energiesystem. Dadurch wird die Energiewende effizient, nachhaltig und bürgernah gestaltet.
Citizen Science macht Forschung zugänglicher und lässt Bürger aktiv Lösungen mitwirken. Anstatt nur Forschungsergebnisse zu empfangen, werden Citizen Scientists selbst zu Gestaltern der Energiewende. So entstehen Innovationen, die sowohl wissenschaftlich als auch gesellschaftlich tragfähig sind.