Klimaschutzmodellregion Sauerland:
Projekt für eine klimaneutrale regionale Wasserstoffwirtschaft gestartet
Im Sauerland ist im Oktober das Projekt HydroNet gestartet. Durch die Forschungsarbeiten soll für teilnehmende Unternehmen in der Region um Arnsberg damit begonnen werden eine erste klimafreundliche Wasserstoffversorgung aufzubauen. Das Vorhaben deckt von der Erzeugung bis zur Nutzung die gesamte Wertschöpfungskette ab. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt mit rund 18 Millionen Euro im Rahmen des 8. Energieforschungsprogramms als Beitrag zur Mission Wasserstoff 2030.
HydroNet soll die teilweise Versorgung dieser Unternehmen mit Wasserstoff, statt in der Regel Erdgas als Energieträger ermöglichen. Die Metallproduktion und -verarbeitung, Automobilzulieferung, Papierherstellung sowie Mobilität und Abwasseraufbereitung stehen dabei im Fokus. Dafür will das Projektkonsortium eine nicht mehr genutzte, elf Kilometer lange Erdgasbestandsleitung zwischen Arnsberg und Balve umwidmen. Diese soll künftig Wasserstoff transportieren, der mit Hilfe von Strom aus erneuerbarer Energie hergestellt wurde.
Eines der Ziele dieses systemischen Demonstrationsprojekts ist, dass HydroNet als Blaupause für andere industrielle Regionen dienen soll. Damit unterstützt das Vorhaben den Markthochlauf im Sinne der fortgeschriebenen Nationalen Wasserstoffstrategie. „Von der Erzeugung bis zur Nutzung zeigt das Projekt, wie die Dekarbonisierung der Industrie gelingen kann. Im Sauerland schaffen wir damit ein Wasserstoff-Ökosystem, an das sich nach und nach immer weitere Erzeuger und Verbraucher anschließen können“, so Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.
Lösungen für Wasserstoff statt Erdgas in Arnsberg
Die zwölf Verbundpartner wollen in den nächsten fünf Jahren neue Produkte, Lösungen und Erkenntnisse für die Planung, die Errichtung und den Betrieb einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft erarbeiten. Darunter unter anderem Zertifizierungsmethoden und –verfahren für grünen Wasserstoff oder auch Wege für die Umstellung industrieller Gasbrenner auf reinen Wasserstoff. Das Gas soll dabei fossile Energieträger in der Region Arnsberg weitgehend ersetzen. HydroNet bindet hierfür zahlreiche regionale Akteure entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette mit ein, von der lokalen, grünen Wasserstoffproduktion, der Verteilinfrastruktur bis hin zur industriellen Transformation und Nutzung des Wasserstoffs. Eine Reihe von Forschungseinrichtungen flankiert das Projekt wissenschaftlich.
Das Konsortium plant zudem eine Anbindung an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz bis zu den internationalen ARA-Häfen. Das BMWK fördert neben HydroNet noch ein weiteres Projekt, das an das Kernnetz Anschluss finden soll. Im Projekt enerPort II erprobt ein Forschungsteam ein klimaneutral betriebenes Containerterminal im Duisburger Hafen. Das Kernnetz verbindet auf rund 9.000 Kilometern zentrale Wasserstoff-Standorte in allen Bundesländern miteinander – von Erzeugungszentren und Importpunkten über Speicher bis zu künftigen Abnehmern in Industrie und Kraftwerken. (ml)