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Energieforschung auf dem Bauernhof
Grüner Wasserstoff aus Kuhmist

Aus dem Mist von 250 Kühen grünen Wasserstoff erzeugen: Das testen die Fachleute im Forschungsprojekt „BioH2Ref“ in einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Krefeld. Sie haben eine Anlage gebaut, die Biogas in Wasserstoff umwandelt. Ein neues Video zeigt ihre Forschungsarbeit.

Die Forschenden setzen auf eine alt bekannte Technologie, um Wasserstoff zu gewinnen: die Dampfreformierung. Dabei handelt es sich um einen mehrstufigen Prozess. Großindustrielle Betriebe wie Raffinerien oder Chemieunternehmen nutzen ihn, um aus fossilen Energieträgern Wasserstoff zu gewinnen. Im Forschungsprojekt BioH2Ref setzen die Fachleute jedoch nicht auf Methan in Form von Erdgas oder Erdöl, sondern auf Biogas als Rohstoff.

Das Biogas stammt in diesem Fall aus einer Biogasanlage in Krefeld. Landwirt Bernd Schleupen, der mit seiner Anlage Teil des Forschungsprojektes ist, hat diese vor mehr als 20 Jahren auf seinem 200 Hektar großen Betrieb errichten lassen. Die Stromproduktion aus Biogas sei heute nicht mehr wettbewerbsfähig im Vergleich zu Wind- und Solarenergie, erklärt Bernd Schleupen im Video. „Im Forschungsprojekt möchten wir zeigen, dass Wasserstoff aus Biogas jedoch wirtschaftlich hergestellt werden kann“, sagt Leon Müller-Noell, Projektleiter des Start-ups BtX energy aus Hof im Nordosten Bayerns. 

100 Kilogramm Wasserstoff aus Gülle und Mist pro Tag

Da Biogas weniger Methan (CH4) enthält als Erdgas, mussten die Fachleute die Dampfreformierung auf die Verwendung von Biogas als klimaneutrale Alternative zu Erdgas anpassen. Im jetzt veröffentlichten YouTube-Video erklären die Fachleute, wie sie vorgegangen sind. Um grünen Wasserstoff auf dem Krefelder Bauernhof zu gewinnen, sind drei zentrale Prozessschritte notwendig: Zunächst wird das Biogas verdichtet. Dann wird über einen Katalysator heißer Wasserdampf hinzugeführt. So entsteht ein stark wasserstoffhaltiges Mischgas. Schließlich wird der Wasserstoff von CO2 und weiteren Gasbestandteilen abgetrennt. Bis zu 100 Kilogramm hochreinen Wasserstoff können die Fachleute im Rahmen des Projekts pro Tag auf diese Weise erzeugen.
Dieser regional erzeugte Wasserstoff solle nach Möglichkeit regional verwertet werden, um neue Wasserstoff-Lieferketten in der Region zu etablieren, sagt Projektleiter Leon Müller-Noell. BtX hat eine eigene Wasserstoff-Tankstelle am Hof gebaut. Möglich wäre es auch, Lkw mit Wasserstoffspeicher transportieren. Es gäbe genug Anfragen und großes Interesse daran, den Wasserstoff zu nutzen, sagt Landwirt Bernd Schleupen.

Über den YouTube-Kanal

Auf „Energieforschung“  berichtet der Projektträger Jülich im Auftrag des BMWK über die Forschungsförderung im Energieforschungsprogramm (EFP). In Videointerviews, Reportagen, Erklärvideos und Shorts wird das aktuelle Wissen zu den EFP-Missionen Energiesystem, Wärmewende, Stromwende, Wasserstoff und Transfer vermittelt.